Ayurveda |
Ayus=Leben + Veda=Wissenschaft, also die Wissenschaft vom Leben. Es ist die eigentliche Schulmedizin von Indien und Sri Lanka. Die Ärzte studieren 5 Jahre an der Universität für Ayurvedische Medizin und sind genauso anerkannt wie Kollegen mit westlicher medizinischer Ausbildung. Der Hausarzt ist bei großen Teilen der indischen Bevölkerung daher sowohl ein westlicher wie auch ein ayurvedischer Arzt. Das Ziel Ayurvedas ist es, gesund und glücklich alt zu werden , in der Harmonie von Körper Seele und Geist. Das es sich um eine sog. Ganzheitsmedizin handelt, werden also Körper, Seele und Geist gleichermaßen in die Behandlung einbezogen. Ayurveda gibt ganz klare Anweisungen wie man ein gesundes Leben führen kann. Man muß sich der Natur gemäß verhalten und sich ihr anpassen. Das heißt z.B. sich im Winter warm anziehen, die richtige Nahrung zu sich nehmen, die Abwechslung von Aktivität und Passivität einhalten, etc. Und vor allem auf sich selbst und seinen Körper hören, der eigentlich genau weiß, was gut für ihn ist. Eine Krankheit ist letztendlich immer auf ein Fehlverhalten in irgendeinem Lebensbereich zurückzuführen, sei es falsche Ernährung, zuviel Streß oder Fehlverhalten im physischen Bereich, wie z.B. zu lange Trauer, Aggression etc. Der Ayurvedaarzt behandelt die Krankheit und was sehr wichtig ist, er sagt dem Patienten, was er in seinem Leben ändern muß, damit er nicht mehr krank wird. Eine Krankheit will also schlußendlich dazu führen, daß man ein glückliches Leben führt. Überhaupt ist Ayurveda sehr lebensbejahend und genießerisch. Man soll jetzt gut und glücklich leben und nicht erst im Nirwana oder Himmel. Man darf auch genießen und muß sich nicht asketisch verhalten, so muß auch eine Ayurveda-Diät schmecken, lieber keine Diät als eine gesunde, die man widerwillig ißt. Ein großes Ziel des Ayurveda ist es, in Harmonie mit der Natur zu leben, daher kann auch Natur heilend wirken, z.B. das Geräusch des Regens, Meeresrauschen, riechen von Blütendüften etc. Yoga und Meditation gehören untrennbar zu Ayurveda. Wobei Meditation auf viele Weise möglich ist, es kann bei Musik sein oder Betrachten eines Sonnenunterganges oder andere Formen wie auch der Mönch es lehrt. Ayurveda verlangt vom Patienten Selbstverantwortung, d.h. der Arzt dient als Wegweiser zur Gesundheit, handeln muß aber jeder selbst. Es liegt also nach ayurvedischer Lehre an einem selber ob man gesund alt werden kann. Nach traditioneller Weise geht der Arztbesuch folgendermaßen vor sich: Der Patient überreicht dem Arzt beim ersten Besuch ein Betelblatt um damit auszudrücken , daß er ihm sein Vertrauen schenkt. Dieser bedankt sich und gibt es ihm zurück zum Zeichen, daß er helfen will, daß der Patient aber die Verantwortung selber trägt. Normalerweise verlangt der Arzt vom Patienten, daß man die Medikamente selbst zubereitet, also auch die Kräuter selbst sammelt etc. Diese Sorgfalt ist zentral in Ayurveda, jedoch wird man heutzutage in Kuren verwöhnt und erhält die Medikamente bereits fertig zubereitet. Ein wichtiger Teil des Ayurveda ist die Reinigung, das sog. Panchakarma. Durch Fehlverhalten in irgendeinem Lebensbereich, sei es durch Streß, Rauchen, falsche Ernährung, Umweltverschmutzung etc. Lagern sich Giftstoffe (Toxine) im Körper ab, die nach einiger Zeit zur Krankheit führen. Die Gifte bleiben v. a. im Muskel oder Fettgewebe unter der Haut. Z.B. ist es Sinn der Massage, das Gift langsam in den Darm zu transportieren. Am 3. Tag der Kur erhält man dann auch ein Abführmittel, damit die Toxine vollends ausgeschieden werden. Auch gibt es das Dampfbad vor allem zur Reinigung der Haut. Die Behandlungen dienen u.a. auch zum Entspannen und Loslassen. Es ist daher wichtig, während der Kur ganz auf sich zu hören, auf seinen Körper und seine Bedürfnisse. Dies hat Priorität. ata-Pita-Kapha Im Ayurveda teilt man alles in drei Lebensenergien Vata, Pitta u. Kapha ein. Auch der Mensch hat diese drei Energien in sich. Der Arzt stellt in der Diagnose fest, welcher Typ man ist. Man kann diese Typen ganz grob mit Melancholiker Sanguiniker und Pykiniker vergleichen. Jeder Mensch hat alle drei Doshas in sich. Sie sollten ungefähr gleich stark sein, d.h. im Gleichgewicht sein. Dies ist aber nur bei Yogis und Heiligen der Fall. Von Natur aus ist bei jedem Menschen eines etwas stärker als das andere und es wechselt auch. Dies ist normal. Krank wird man erst, wenn ein Dosha zu stark abweicht. Das Ziel der Kur ist es die drei Doshas ins Gleichgewicht zu bringen. Am besten ist es die einzelnen Doshas zu beschreiben, indem man eine Person beschreibt, die einem bestimmten Dosha angehört. Der Vata-Typ Er ist feingliedrig, schlank, kann viel essen ohne zuzunehmen. Er ist eher kalt. Vata ist ein trockenes Dosha, also eher trockene Haut etc. Der Vata-Typ hat nicht allzu viel Energie und neigt zu plötzlichen Erschöpfungszuständen, wenn er seine Grenzen überschreitet. Er hat oft Mühe diese Energiegrenzen zu spüren und geht dann oft über seine Kräfte hinaus. Er ist sehr kreativ, inspirierend, aufgeschlossen für Neues, interessiert, oft künstlerisch begabt und geistig sehr rege. Er lernt schnell, vergißt aber auch wieder schnell. Er ist generell eher nervös und wird schnell aus dem Gleichgewicht geworfen. Er hat Tendenz sich zu zerstreuen und unregelmäßig zu leben, was, wenn es zuviel wird, Vata steigert und dann zu Symptomen führt. Vatastörungen sind Nervosität, Schlafstörungen, Vergeßlichkeit, alle einseitigen Symptome wie Ischias, Migräne, Erschöpfungszustände sind meist Vatastörungen. Vata bedeutet kalten Wind. Vata kann alle anderen Doshas überdecken. So kann man eigentlich bei einem anderen Dosha aber durch Überforderung , wie das oft bei uns der Fall ist (Verkehr, Berufsstreß etc.) eine Vatastörung bekommen. Der emotionale Faktor, der bei Vatastörungen eine Rolle spielt, ist Angst. Zur Heilung der Vatastörung ist v.a. die Ruhe und das bei sich Selbst sein wichtig. Es wäre wichtig, nach einem arbeitsreichen Tag sich nicht abends nochmals unter sehr viele Eindrücke von außen zu begeben. Wichtig für Vata ist auch ein regelmäßiger Tagesablauf. Zentral ist ein warmes Essen zur Mittagszeit in Ruhe zu sich genommen. Man sollte sich ganz auf das Essen konzentrieren, nur gute Gedanken haben und nur mit jemandem essen, der einem angenehm ist. Sogar der Koch sollte gut aufgelegt sein. Vata sollte relativ viel und nicht kalt trinken, da er ein kaltes trockenes Dosha ist. Ebenso nur warm essen vor allem mittags. Eintöpfe, die etwas Boden geben sind geeignet, denn Vata neigt dazu, abzuheben. Falls es nicht möglich ist mittags etwas Warmes zu essen, sollte man doch zumindest dazu eine heiße Suppe essen oder einen warmen Tee trinken. Keine Rohkost sondern leicht angedämpftes Gemüse, nicht zu viele Früchte. Der Chefarzt wird Ihnen übrigens am Ende der Kur eine Liste mit den für Sie geeigneten Nahrungsmitteln mitgeben. Der Pitta-Typ Er ist der typische Manager. Er ist fast immer warm. Pitta ist das einzige warme Dosha. Der Pitta-Typ hat sehr viel Energie, wendet diese auch an. Er hat Führungsqualitäten und ist meist erfolgreich und auch oft in der Freizeit noch aktiv als Vorstand in einem Verein. Pitta ist das Verdauungselement . Ein Mensch mit Pittadominanz hat eine gute Verdauung. Oft neigt er dazu, seine Energiegrenzen nicht einzuhalten und immer noch mehr zu machen. Dann kann er in eine Erschöpfung fallen. Er sollte lernen, trotz seiner großen Energie, deren Grenzen einzuhalten. Der Pitta-Typ hat oft Probleme mit dem Umgang von Wut. D.h. er schluckt lange Ärger und explodiert dann oft in einem Wutanfall. Er sollte lernen vorher zu sagen, wenn ihn etwas verletzt. Da er ein heißes Dosha ist, sollte er zuviel Sonne meiden, ebenso Nahrungsmittel, die die Hitze fördern, z.B. scharfe Gewürze , Kaffe, rotes Fleisch, wenn er Fleisch essen will eher Hühnchen, Lamm etc. Schlecht ist ebenso roter Fisch (Lachs, Thunfisch etc.) Ebenso sollte er rote Früchte und Gemüse meiden. Auch Alkohol verträgt er sehr schlecht. Er ist das einzige Dosha, das keinen oder nur sehr wenig Alkohol trinken sollte. Der Pitta-Typ reagiert sofort mit Symptomen wenn er sündigt, aber gerade er hat große Mühe sich an Regeln zu halten, denn er genießt sehr gerne und v.a. auch alles Verbotene. Er darf Früchte und auch rohes Gemüse essen, denn er hat eine starke Verdauung. Generell bedeuten Diätvorschläge im Ayurveda nur Leitlinien. D.h. man muß die verbotenen Nahrungsmitteln nicht meiden aber möglichst reduzieren. Die Symptome von Pitta sind die typischen Magenkrankheiten, wie hoher Blutdruck, Magenbrennen, Magengeschwür, Herzinfarkt, sowie Augen- und Hautsymptome. Der Kapha-Typ Kapha hat am meisten Energie von allen Doshas. Kapha-Menschen sind sehr gemütlich und liebevoll. Sie neigen zum Zunehmen. Es bringt sie nichts so leicht aus der Ruhe. Sri Lankaner sind ein Volk von Kapha-Typen. Die Ruhe kann im Extrem zu Passivität und Schwere, sowie Trägheit führen. Jemand sitzt dann nur herum und braucht jemanden, der ihn ein bißchen anspornt etwas zu tun. Kapha ist ein feuchtes Element. Der Kapha-Typ hat daher die Neigung Wasser zu stauen und sollte deshalb nur warm trinken und auch wenn möglich warm essen, v.a. das Mittagessen. Wenn Kapha zu stark wird, dann zieht sich jemand zurück und versinkt in Passivität und Melancholie. Die schweren Depressionen sind Kaphastörungen. Im Gleichgewicht ist der Kapha-Typ zu sehr großen ausdauernden Leistungen fähig und sehr liebevoll und altruistisch. Er tut gut daran Freunde zu haben , die ihn aktivieren und mitreißen, denn er braucht immer wieder Eindrücke von außen um im Gleichgewicht zu bleiben, im Gegensatz zum Vata-Typ, der allzuviele Eindrücke meiden sollte. Kapha-Menschen neigen dazu an allem festzuhalten, sei es Besitz, Beziehungen etc. Große Sammler sind meist Kapha-Typen. Er sollte lernen, loszulassen. Er hat sehr gerne Süßes, sollte aber genau dies etwas meiden, v.a. raffinierten Zucker, da dieses Dosha sehr zu Gewichtszunahme anregt. Auch Milchprodukte und alles wäßrige und kalte sollte er meiden, denn Kapha ist ein kaltes, feuchtes Dosha. Gut sind relativ trockene, warme Mahlzeiten, Trockenfrüchte Gewürze etc. Kapha-Krankheiten sind: Zuckerkrankheit, Asthma, alle Stauungen, wie geschwollene Beine, Schleimerkrankungen wie Bronchitis etc. Generell läßt sich sagen, daß kein Mensch nur einem Dosha alleine angehört, immer ist man gemischt, ein Dosha kann aber klar überwiegen. |